Unsere Aktienempfehlungen bleiben auf lange Sicht positive Outperformer
Nach sechs positiven Börsenjahren in Folge gaben 2018 die Kurse zum Teil deutlich nach. Der DAX fiel mit -18% auf ein Zwei-Jahres-Tief. Auch die Werte im MDAX (-18%) und SDAX (-20%) sanken um ein ähnliches Niveau. Lediglich der TecDAX, der zwar von den Jahreshöchstständen auch wieder knapp 20% abgab, fiel auf Jahressicht nur um -3%. Mit knapp 43% war Wirecard der Gewinner im DAX. Die Deutsche Bank verlor dagegen -56%. Trotz des negativen Börsenjahres darf man den längerfristigen Anlagehorizont nicht außen vor lassen. So liegt der DAX auf 5-Jahressicht bei 10% und auf 10 Jahre, als im Zuge der Finanzkrise die Kurse nach unten rauschten, bei 120%.
Auch international war die Marktschwäche in der Jahresbilanz 2018 gegenwärtig, auch wenn der DAX vielfach schwächer als andere europäische Indizes abschnitt (FTSE 100 (GB) -12% / CAC 40 (FR) -12% / FTSE MIB (IT) -17% / IBEX 35 (ES) -16% / SMI PR (CH) -10%). Der EuroStoxx 50 verlor -15%. Der MSCI World Index gab um -10% nach. Der Dow Jones fiel vergleichsweise etwas moderater um -6%. Auf 5-Jahressicht weist der Dow Jones immer noch eine Rendite von 40% aus.
Als Ursachen für die schwächeren Märkte werden die Handelskonflikte zwischen den USA und China, damit einhergehende Konjunktursorgen, die auch das Exportland Deutschland treffen könnten, ein möglicher harter Brexit oder Italiens Budgetstreitigkeiten gesehen. Im Rahmen der Marktkorrektur der letzten Monate konnte der Goldpreis zwar nach einem volatilen Jahr zulegen, lag aber in Euro auf Jahressicht auch nur bei einem Plus von 2,2% (in USD -2,8%).
Geldpolitischer Rahmen
Durch die Geldflut und die Niedrigstzinsen der Notenbanken haben die Aktienmärkte jahrelang profitiert. Die US-Notenbank setzte nun die Leitzinserhöhungen weiter fort, was zuletzt den Druck auf die Aktienkurse und die Befürchtung einer schwächeren Konjunkturentwicklung verstärkte. Dennoch wird die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA im kommenden Jahr als relativ gering angesehen.
Auch für die Europäische Zentralbank ist eine erste Zinserhöhung in 2019 zumindest nicht ausgeschlossen, was andere Anlagen wieder interessanter machen könnte. Nicht weiter fortgesetzt werden soll das Anleihekaufprogramm. Allerdings kann Geld aus ausgelaufenen Papieren wieder neu investiert werden.
Während sich Anleger hierzulande auch weiterhin hinsichtlich steigender Zinsen gedulden müssen und auch Altersvorsorgemodelle immer weiter beeinträchtigt werden, nagt die Inflation weiter am Ersparten. Nach dem Anstieg auf 1,8% in 2017 sorgten vor allem gestiegene Energiepreise für einen weiteren Inflationsanstieg auf 1,9% in 2018.
Bewertungsniveau gefallen
Trotz der belastenden Einflussfaktoren sehen die Aussichten für deutsche Aktien in 2019 nicht ganz so düster aus als es die aktuelle Marktlage vielleicht vermittelt. Die konjunkturelle Lage ist nach wie vor stabil und die Gewinnsituation der Unternehmen bleibt weiter erhalten. Man geht davon aus, dass im Euroraum das langjährige Wachstum von knapp 1,5% erreicht werden kann. Die Bundesbank geht für Deutschland von einer – wenn auch gesenkten – Wachstumserwartung von 1,6% jeweils für 2019 und 2020 aus. Das Bewertungsniveau beim DAX mit einem aktuellen KGV von 12,0 ist im letzten Jahr gefallen und liegt damit nun deutlicher unter dem langjährigen Durchschnitt von 19 über die letzten 30 Jahre. US-Aktien sind dagegen mit einem Dow Jones KGV von 19,2 deutlich teurer, liegen aber auch unter ihrem Langfristschnitt von 25.
Krypto-Investments abgestürzt
Das Bitcoin-Fieber kühlte 2018 deutlich ab. Der Bitcoin verlor rund 75% an Wert. Laut CoinMarketCap verfiel die Marktkapitalisierung der inzwischen knapp 2100 Kryptowährungen von immerhin 600 Mrd. auf rund 125 Mrd. USD. Wer nur aus Spekulation in Kryptos investiert ist, dürfte auch 2019 einen schweren Stand haben.
Aktienvorstellungen seit 2016 immer noch deutlich im Plus
Unsere Aktienvorstellungen aus den Nebenwertestudien konnten sich dem allgemeinen Trend auch nicht entziehen und weisen diesmal ebenfalls negative Jahresergebnisse aus. Dabei konnten aber vielfach noch Jahreshöchststände im August und September verzeichnet werden. Erst der Kursverfall im letzten Quartal hat die Jahresperformance letztendlich ins Negative gedreht. Die insgesamt positive Performance seit der Vorstellung in 2016 kann sich aber nach wie vor sehen lassen. Darüber hinaus konnten die gängigen Indizes seither ebenfalls immer noch deutlich geschlagen werden.
Die Nebenwerte Deutschland-Studie mit einem Portfolio von 19 Werten erzielte 2018 eine Performance von -15,3% nach über +50% in 2017. Im abgelaufenen Jahr lag das Portfolio immer noch besser als der DAX (-20,6%), der MDAX (-19,6%) und der SDAX (-21,3%). Der TecDAX verlor mit -4,3% aber weniger. Wie bisher sind hier hierfür die Kursindizes herangezogen, d.h. ohne Berücksichtigung der Dividenden. Bis auf IVU Traffic Technologies konnte über das Gesamtjahr kein Wert hinzugewinnen. Die Portfoliorendite seit Beginn in 2016 liegt immer noch bei beachtlichen 56,4% (zzgl. Dividenden). Im Vergleich dazu erreichen der DAX (7,4%), MDAX (8,9%), SDAX (11,5%) und TecDAX (51,2%) im gleichen Zeitraum nicht diese Performance. Die Aktien von S&T, SinnerSchrader und Stada Arzneimittel aus dem Portfolio liegen seit Beginn mit den Kursgewinnen alle bei über 150%.
Das etwas später gestartete europäische Nebenwerteportfolio (16 Werte aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Spanien und Portugal) lag 2018 bei -20,7% (vor Berücksichtigung der Dividenden). Damit liegt die Performance in etwa auf Höhe der größeren deutschen Indizes. Der EuroStoxx 50 verlor 2018 im Vergleich -14,8% und der breiter aufgestellte europäische NEXT 150 Index sank um -23,3%. Von den Einzelwerten im Portfolio konnten die belgische Holding Cie du Bois Sauvage und der portugiesisches Papierhersteller Altri hinzugewinnen. Insbesondere Altri lag zur Jahresmitte dabei sogar noch wesentlich deutlicher im Plus. Das Gesamtportfolio liegt seit Beginn in 2016 mit 7,1% (vor Dividenden) ebenfalls immer noch über dem DAX (2,8%), EuroStoxx 50 (0,7%) oder dem NEXT 150 (-1,7%) im gleichen Zeitraum. Portfolio-Outperformer sind dabei der französische Windenergieproduzent Futuren und wiederum Altri mit jeweils über 60% Performance.
Das Aktienjahr 2018 hat erneut gezeigt, dass es vor allem auf das Timing ankommt. Wenn sich wie zum Jahresende ein schwächerer Gesamtmarkt abzeichnet, können Stoppkurse ein klassisches Absicherungsinstrument sein. Ob man sich an charttechnischen Unterstützungslinien orientiert oder sich selbst psychologische Schmerzgrenzen nach unten setzt, bleibt jedem selbst überlassen. Möchte man an seinen Positionen längerfristig festhalten, können Finanzderivate eine weitere Absicherungsalternative darstellen.
Langfristig bleibt die Aktienanlage attraktiv, so auch in 2019, auch wenn die Volatilität an den Märkten zunehmen dürfte. Zwar ist in Europa eine Zinswende nun nicht mehr ganz ausgeschlossen. Die Inflation frisst aber mit etwa 2% jährlich weiter an Wert. Für deutsche Aktien spricht das niedrige allgemeine Bewertungsniveau. In fallende Gesamtmärkte sollte man aber nicht unbedingt hineinkaufen.
Wir wünschen ein erfolgreiches Börsenjahr 2019!
Herzlichst,
Ihr Karl Miller
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor kann in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert sein.