Erneut Überrenditen bei unseren Aktienvorstellungen
2017 war erneut ein sehr gutes Börsenjahr. Der DAX konnte das sechste Jahr in Folge positiv abschließen und stieg um 12,5%. Dabei konnte Anfang November mit 13.525 Punkten im Handelsverlauf ein neues All-Time-High erreicht werden. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei rund 3%. Mit über 150% Plus war die Lufthansa der Überflieger im DAX, die insbesondere durch die Pleite von Air Berlin profitierte. Mit Ende 2017 gibt es den DAX nun seit 30 Jahren. Im Schnitt konnte unser Leitindex jährlich um 8,9% zulegen.
Mit der Strategie, in einem positiven Börsenumfeld den Fokus speziell auf kleinere, wachstumsstarke Werte zu legen, lag man auch 2017 wieder richtig. Die Small Caps schnitten im Schnitt wiederum besser ab als die großen Werte. So legten der MDAX (18,1%), SDAX (24,9%) und TecDAX (39,6%) allesamt deutlicher zu als der DAX.
Der Dow Jones stieg 2017 um 25,2%. Die Wirtschaftspolitik von Trump machte sich hierbei bereits an den Börsen bemerkbar. Unternehmen können Gewinne zukünftig mit 21% statt 35% versteuern. Banken profitierten von beabsichtigten Deregulierungen. Dagegen kamen Pharma-Aktien durch geplante Änderungen im US-Gesundheitssystem unter Druck.
Aktien 2018 – Die Rahmenbedingungen stimmen nach wie vor
Die Vorzeichen für Aktien sehen auch 2018 gut aus. Die nach wie vor gute Konjunkturlage in Deutschland wie auch im Euroraum, die stabile Beschäftigung sowie steigende Exporte und Gewinne sorgen auch weiterhin für gute Börsenstimmung bei uns. Auch das Bewertungsniveau beim DAX mit einem aktuellen KGV von 15 ist fair und liegt unter dem durchschnittlichen KGV von 19 der letzten 30 Jahre.
Während die US-Notenbank Fed drei Leitzinserhöhungen durchführte, wartet man bei der EZB immer noch auf die Zinswende. Weitere Zinserhöhungen in den USA sind wohl absehbar, nicht zuletzt wegen möglicher Überhitzungen durch die Unternehmenssteuerreform. Eintrübungen am US-Aktienmarkt werden jedenfalls nicht erwartet.
Bei der EZB bleiben Zinsschritte nach oben auch 2018 fraglich, die lockere Geldpolitik bleibt dagegen. Das Anleihekaufprogramm läuft auch 2018 mindestens bis September weiter, wenngleich ab Januar monatliche Ankäufe auf 30 Mrd. Euro halbiert werden sollen.
Für die deutsche Exportwirtschaft könnte der stärker werdende Euro gegenüber dem US-Dollar Sorgen machen. Allerdings ist denkbar, dass der Dollar durch weitere Zinserhöhungen oder rückgeführte Unternehmensauslandsgewinne im Rahmen der US-Steuerreform wieder gestärkt wird. Im übrigen konnten Anleger im Euroraum wechselkursbedingt auch vom Goldpreisanstieg 2017 nicht profitieren.
Durch Mini-Zinsen und einer Inflation, die im Schnitt des Jahres bei etwa 1,8% lag und damit auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren, verlieren Anleger real Geld.
Die geldpolitischen Rahmenbedingungen und die stabile Konjunktur sprechen also weiterhin insgesamt für einen positiven Aktienmarkt, wenngleich natürlich auch Korrekturen beispielsweise durch Brexitunsicherheiten immer möglich sind.
Das Bitcoin-Fieber
Spätestens im zweiten Halbjahr 2017 brach weltweit das Bitcoin-Fieber aus. Während die sogenannte Kryptowährung zu Jahresbeginn noch bei 1.000 Dollar notierte, stieg sie bis zum Jahresende zwischenzeitlich auf 20.000 Dollar, um aber dann vom Hoch wieder deutlich an Wert zu verlieren. Im Sog der Bitcoins fanden auch eine Vielzahl weiterer digitaler Fantasiewährungen Beachtung. Inzwischen hat der Bitcoin auch Einzug an klassische Derivatebörsen gehalten.
Viele Anleger dürften gar nicht konkret wissen, auf was sie Geld setzen. Kritiker sehen neben der erheblichen Volatilität auch eine riesige Spekulationsblase. Auch die Frage nach staatlicher Kontrolle steht im Raum. Steuerlich betrachtet ist die Veräußerung von Kryptowährungen in privater Größenordnung bei uns gegenwärtig steuerfrei, wenn zwischen Kauf und Verkauf mehr als ein Jahr liegt und keine Zinsen erzielt wurden.
Klassische Währungen sind längst nicht mehr durch Goldreserven gedeckt, allerdings steht hinter ihnen vor allem immer noch die Wirtschaftskraft eines Währungsraumes. Dies ist bei Kryptowährungen nicht der Fall. Die Rechtfertigung eines Wertes ist hier weitaus offener.
Erneut sehr gute Markt-Outperformance unserer Aktienvorstellungen
Im Frühjahr 2016 haben wir in unserer Nebenwerte Deutschland-Studie ein Portfolio mit 19 aussichtsreichen Aktien zusammengestellt. Wie im Vorjahr konnte man damit erneut auch in 2017 die gängigen Indizes zum Teil deutlich schlagen. Unsere 19 Werte erzielten eine hervorragende Jahresperformance von 51,5%. Im Vergleich dazu waren der DAX (9,6%), MDAX (15,5%), SDAX (22,4%) und TecDAX (37,7%) allesamt schwächer. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden hierfür die Kursindizes herangezogen, d.h. ohne Berücksichtigung der Dividenden. Mehr als verdoppelt haben sich 2017 in unserem Portfolio OHB (140%), Einhell Germany (116%), Isra Vision (110%) und S&T (106%). Die Portfoliorendite seit Beginn der Studie liegt inzwischen bei 88,2%. Der Überflieger Isra Vision stieg seither um 250%. Darüber hinaus legten auch die später vorgestellten Aktien von Effecten-Spiegel, Va-Q-Tec und Fortec Elektronik positive Entwicklungen hin.
Im Sommer 2016 startete unser Nebenwerteportfolio mit 16 europäischen Werten aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Spanien und Portugal. Während der etwas bankenlastige EuroStoxx 50 mit 6,9% Performance in 2017 zwar solide, aber schwächer als der DAX anstieg, konnte man mit dem breiter aufgestellten europäischen NEXT 150 Index im gleichen Zeitraum immerhin 17,4% gewinnen. Unser europäisches Portfolio lag auch hier besser und erzielte eine Rendite von 24,0% (ohne Berücksichtigung der Dividenden). Die Aktie des portugiesischen Baukonzerns Mota-Engil war der klare Outperformer im Portfolio konnte sich mehr als verdoppeln (+127%). Seit Beginn konnte das Portfolio um 35,5% zulegen.
Bei rund 2% Inflation und 0% für die Sparer bleiben Aktien auch 2018 eine attraktive Anlagemöglichkeit. Wir behalten Nebenwerte im Auge und werden auch 2018 wieder interessante Werte vorstellen.
Wir wünschen ein erfolgreiches Börsenjahr 2018!
Herzlichst,
Ihr Karl Miller
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor kann in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert sein.